Heute mal MIT Shift-Taste: Konzertbericht
Microwaves im Porgy&Bess
Im Rahmen von Wien Modern wurden einem gestern, dem 10. November auch im Porgy&Bess (Riemergasse 11, 1010 Wien) schräge Klänge geboten.
Die gemütliche und sehr elegante Location kam dem Hörgenuss zugute, und war wahrscheinlich auch Auslöser für das kommen vieler Besucher, denn das Lokal war ausgesprochen gut gefüllt. Microwaves (2006) ist ein Programm von Alter Ego und Pan Sonic, die an diesem Abend vier Stücke zum besten gaben, welche in einander flossen. Die Besetzung von Pan Sonic bestand aus zwei Elecro-acoustic musicians, die unter anderem Klänge durch den Raum jagten, also mit dem Raumklang experimentierten, wozu die ohnehin ausgezeichnete Technik des P&B noch erwitert wurde. Außerdem sampelten sie Teile der restlichen Besetzung, nämlich Alter Ego, die zu sechst auch mit rein akustischen Instrumenten und Hilfsmitteln ungewöhnliche Klänge erzeugten. Zu hören waren vier Erstaufführungen von Atli Ingolfsson (SNAP), Yan Maresz (LINK), Giovanni Verrando (Harmonic domains #2 und Riccardo Nova (THIRTEEN - 13x8@terror generating deity).
Dem Zuhörer bot sich eine mächtige Klangwolke mit "Rückenmassage-Bässen" und phantastischen Elektronik-Gewittern, aber auch beeindruckenden Klängen derer, die zu "herkömmlichen" Instrumenten griffen.
Das Konzert wird am 1. Dezember um 23.05 Uhr in der Sendung >Zeitton< auf >Österreich 1< gesendet.
Das war der Bericht, jetzt kommt noch mein Kommentar, auf den ich hier einfach nicht verzichten will.
ich gehe grundsätzlich sehr gerne ins Porgy&Bess, da es interessante Formationen zu hören gibt, die location einfach sehr gemütlich, aber dennoch sehr gepflegt und durchgestylt ist, beim zuhören auch etwas trinken oder essen kann und bequem sitzt. Ein für mich entscheidender vorteil gegenüber konzerten z.B. im konzerthaus ist auch, dass man photographieren kann, daher werden auch bald noch photos hinzu kommen.
Moderne klassik ist ja irgendwie so ein streitthema, die einen können nichts damit anfangen und die anderen fahren darauf ab. ich zähle mich zu letzteren, besonders wenn auch noch elektronik zu hören ist. besonders liebe ich wirklich laute konzerte mit "mords"-bässen. (gegen das gestern ist eine disco wahrscheinlich ohrschmeichelnd (jetzt lautstärketechnisch betrachtet, denn mit techno hab ich üblicherweise garnichts am hut).
Zu genau diesen konzerten (die mit viel elektronik und satten bässen) zählte eben auch das gestrige, dass mit abstand das beste war das ich an moderner klassik gehört habe, allerdings hörte ich schon einmal etwas (nicht so wirklich aber irgendwie doch) ähnliches im P&B (ein Turntablist und ein Elektroniker bzw. gitarrist), und vor etwa einem jahr etwas ähnlich lautes im neuen saal des konzerthauses (große besetzung mit viel percussion, zwei Turntablisten (so eine art DJ, der aber nicht halt nur platten auflegt, sondern wirklich ein musiker im herkömmlichen sinne ist, sprich scracht, loopt, etc.). In der langen nacht der musik gab es übrigens im konzerthaus auch etwas bassiges zu hören, nämlich unter anderem die Band "Services" die eine mischung aus mod. klassik, metal und techno/elektronik durch die boxen schickte, und zwar mit (wie ma mir sagte) 112db, die sich aber vorallem im bassbereich nach deutlich mehr anhörten. (Fußmassage inbegriffen: die bässe "wehen" einem da wirklich durchs gewand)
doch zurück zum gestrigen konzert. da ich direkt vor einer box, bzw. auch einem subwoofer saß, bekam ich ganzschön was um die ohren geblasen.(sogar die folder fielen vom subwoofer). besonders genieße ich konzerte bei denen ich photographieren kann, wobei mich jetzt weniger das dokumentarische interessiert, sondern ich versuche eindrücke auch auf abstrakte weise einzufangen (was ja zur musik sehr gut passte) oder architektonische photos mache, was in dem wie gesagt phantastischem club ein relativ leichtes ist.
Im P&B gibt es fast jeden Tag konzerte, meistens Jazz, aber eben auch mit ausnahmen. es ist nicht eine kneipe oder ein keller (obwohls unterirdisch ist) sondern wirklich ein sehr elegantes lokal, was mir halt im konzerthaus abgeht. interessant ist auch das publikum von Wien Modern, oder den klangforum konzerten. Viele junge, aber auch einige recht alte leute, und wenn ich jetzt so ein paar typen beschreiben sollte, wie sie sich zu hauf dort herumtreiben würden ich es wohl so sagen: viele Grün-wähler (sowas sieht man, finde ich, den leuten an), viele männer mit langen haaren, nette freaks (das wort freak ist für mich etwas positiv belegtes), viele zigarettenwutzler, und alle zusammen einfach ziemlich sympathisch.
Jedenfalls kann ich nur jedem raten entweder sich etwas Wien Modern zu geben oder wenigstens mal ins Porgy&Bess zu gehen, dort gibt es manchmal auch "leicht verdauliches" zu hören.
hier auch noch die links: www.porgy.at und www.wienmodern.at
siehe linkliste
Im Rahmen von Wien Modern wurden einem gestern, dem 10. November auch im Porgy&Bess (Riemergasse 11, 1010 Wien) schräge Klänge geboten.
Die gemütliche und sehr elegante Location kam dem Hörgenuss zugute, und war wahrscheinlich auch Auslöser für das kommen vieler Besucher, denn das Lokal war ausgesprochen gut gefüllt. Microwaves (2006) ist ein Programm von Alter Ego und Pan Sonic, die an diesem Abend vier Stücke zum besten gaben, welche in einander flossen. Die Besetzung von Pan Sonic bestand aus zwei Elecro-acoustic musicians, die unter anderem Klänge durch den Raum jagten, also mit dem Raumklang experimentierten, wozu die ohnehin ausgezeichnete Technik des P&B noch erwitert wurde. Außerdem sampelten sie Teile der restlichen Besetzung, nämlich Alter Ego, die zu sechst auch mit rein akustischen Instrumenten und Hilfsmitteln ungewöhnliche Klänge erzeugten. Zu hören waren vier Erstaufführungen von Atli Ingolfsson (SNAP), Yan Maresz (LINK), Giovanni Verrando (Harmonic domains #2 und Riccardo Nova (THIRTEEN - 13x8@terror generating deity).
Dem Zuhörer bot sich eine mächtige Klangwolke mit "Rückenmassage-Bässen" und phantastischen Elektronik-Gewittern, aber auch beeindruckenden Klängen derer, die zu "herkömmlichen" Instrumenten griffen.
Das Konzert wird am 1. Dezember um 23.05 Uhr in der Sendung >Zeitton< auf >Österreich 1< gesendet.
Das war der Bericht, jetzt kommt noch mein Kommentar, auf den ich hier einfach nicht verzichten will.
ich gehe grundsätzlich sehr gerne ins Porgy&Bess, da es interessante Formationen zu hören gibt, die location einfach sehr gemütlich, aber dennoch sehr gepflegt und durchgestylt ist, beim zuhören auch etwas trinken oder essen kann und bequem sitzt. Ein für mich entscheidender vorteil gegenüber konzerten z.B. im konzerthaus ist auch, dass man photographieren kann, daher werden auch bald noch photos hinzu kommen.
Moderne klassik ist ja irgendwie so ein streitthema, die einen können nichts damit anfangen und die anderen fahren darauf ab. ich zähle mich zu letzteren, besonders wenn auch noch elektronik zu hören ist. besonders liebe ich wirklich laute konzerte mit "mords"-bässen. (gegen das gestern ist eine disco wahrscheinlich ohrschmeichelnd (jetzt lautstärketechnisch betrachtet, denn mit techno hab ich üblicherweise garnichts am hut).
Zu genau diesen konzerten (die mit viel elektronik und satten bässen) zählte eben auch das gestrige, dass mit abstand das beste war das ich an moderner klassik gehört habe, allerdings hörte ich schon einmal etwas (nicht so wirklich aber irgendwie doch) ähnliches im P&B (ein Turntablist und ein Elektroniker bzw. gitarrist), und vor etwa einem jahr etwas ähnlich lautes im neuen saal des konzerthauses (große besetzung mit viel percussion, zwei Turntablisten (so eine art DJ, der aber nicht halt nur platten auflegt, sondern wirklich ein musiker im herkömmlichen sinne ist, sprich scracht, loopt, etc.). In der langen nacht der musik gab es übrigens im konzerthaus auch etwas bassiges zu hören, nämlich unter anderem die Band "Services" die eine mischung aus mod. klassik, metal und techno/elektronik durch die boxen schickte, und zwar mit (wie ma mir sagte) 112db, die sich aber vorallem im bassbereich nach deutlich mehr anhörten. (Fußmassage inbegriffen: die bässe "wehen" einem da wirklich durchs gewand)
doch zurück zum gestrigen konzert. da ich direkt vor einer box, bzw. auch einem subwoofer saß, bekam ich ganzschön was um die ohren geblasen.(sogar die folder fielen vom subwoofer). besonders genieße ich konzerte bei denen ich photographieren kann, wobei mich jetzt weniger das dokumentarische interessiert, sondern ich versuche eindrücke auch auf abstrakte weise einzufangen (was ja zur musik sehr gut passte) oder architektonische photos mache, was in dem wie gesagt phantastischem club ein relativ leichtes ist.
Im P&B gibt es fast jeden Tag konzerte, meistens Jazz, aber eben auch mit ausnahmen. es ist nicht eine kneipe oder ein keller (obwohls unterirdisch ist) sondern wirklich ein sehr elegantes lokal, was mir halt im konzerthaus abgeht. interessant ist auch das publikum von Wien Modern, oder den klangforum konzerten. Viele junge, aber auch einige recht alte leute, und wenn ich jetzt so ein paar typen beschreiben sollte, wie sie sich zu hauf dort herumtreiben würden ich es wohl so sagen: viele Grün-wähler (sowas sieht man, finde ich, den leuten an), viele männer mit langen haaren, nette freaks (das wort freak ist für mich etwas positiv belegtes), viele zigarettenwutzler, und alle zusammen einfach ziemlich sympathisch.
Jedenfalls kann ich nur jedem raten entweder sich etwas Wien Modern zu geben oder wenigstens mal ins Porgy&Bess zu gehen, dort gibt es manchmal auch "leicht verdauliches" zu hören.
hier auch noch die links: www.porgy.at und www.wienmodern.at
siehe linkliste
riz - 11. Nov, 13:06
kritik
Ein recht guter Bericht über das Konzert. "Eindrucksvoll, beeindruckend, ausgezeichnet" sind natürlich Wertungen. Ein Bericht sollte zwar nüchtern erzählen, jedoch gelingt es nicht immer Distanz zu wahren. Vor allem bei einem solchen Thema, das eher zu einer Rezension verleitet. Aber die wichtigen Kriterien eines Berichts (6 W´s) wurden eingehalten. Zitate fehlen jedoch, pics wären auch nicht schlecht
Gratulation zu deinem Kommentar. Hier hast du sehr anschaulich deine Ansichten wiedergegeben und ein Plädoyer für niveauvolle Unterhaltung abgegeben. Ich kenne das Lokal auch, weiß also, wovon du sprichst. Es ist nicht so steif wie in anderen Konzertsälen.
LG
Prof. Prinz